Lernen mit Karteikarten in der Examensvorbereitung, Referendariat und Studium

Jura Lerntipps - Wie Lernen mit Karteikarten - Examensvorbereitung, Referendariat und Studium - Eine universelle Lerntechnik

Wie lerne ich Jura mit Karteikarten? Hier unsere Lerntipps für den Umgang mit Karteikarten

In diesem Beitrag schlagen wir dir eine Karteikarten-Lerntechnik vor, mit der du dich erfolgreich vorbereiten kannst. Karteikarten helfen insbesondere dabei, Definitionen, Schemata und Ähnliches auswendig zu lernen. Strukturverständnis und Zusammenhänge können dagegen nur schwierig über Karteikarten erfasst werden. Daher sollte nicht alleine auf das Jura Lernen mittels Karteikarten gesetzt werden, sondern auf eine Kombination aus verschiedenen Lernkanälen und Lernmaterialien.

Kombination von Lernmaterialien

Das Karteikarten-Lernen sollte durch verschiedene Materialien und Lernkanäle ergänzt werden. Hierfür bietet sich beispielsweise das Schreiben von Klausuren an, durch die das durch Karteikarten gelernte abstrakte Wissen angewendet werden kann und die Strukturen der juristischen Inhalte aufgefasst werden können. Dagegen helfen Karteikarte insbondere dabei, von einander unabhängigen Lerninformationen auswendig zu lernen und gezielt zu wiederholen.

Lerntechnik Karteikarten - Wie vorgehen?

Wie lernt man mit Karteikarten? Die drei Zauberwörter sind "Spaced Repetition System" - also wie so oft: Das Lernen durch Wiederholung. Bei Karteikarten wurde dieses System mit dem "Leitner System" umgesetzt. Letztendlich funktioniert diese Art des Lernen so, dass du Informationen in immer größer werdenden Zeitabständen abfragst beziehungsweise wiederholst und damit die gelernten Informationen nicht vergisst. Das Schöne an Karteikarten ist, dass sie universell anwendbar sind und die Lerninformationen aus dem Zivilrecht, Strafrecht und Öffentliches Recht parallel gelernt werden können, da sich Karteikarten austauschen und anordnen lassen, wie es einem beliebt. Um genauer zu sein: Diese universelle Lerntechnik bietet die Möglichkeit, alles zu lernen, was man lernen möchte - und damit auch nicht nur Jura. Aber wir wollen dieses System für unsere Examensvorbereitung zunutze machen. Also, los gehts.

By Großer Schlumpf [Own Work], via Wikimedia Commons

Karteikarten im Jura Studium oder zur Vorbereitung auf die Examensklausuren

Das Leitner-System funktioniert - wie auf dem Bild oben dargestellt - vereinfacht so:

  1. Man schreibt sich Karteikarten (und lernt sie dabei). Auf der Vorderseite eine Frage und auf der Rückseite die zugehörige Antwort. Aufbewahrt wird sie in Fach 1.
  2. Man wiederholt die Karteikarten in Fach 1 kurze Zeit später. Wenn man den Inhalt der Karteikarte richtig wiedergibt, wandert die Karte ein Fach weiter, also in Fach 2. Beantwortet man sie falsch, bleibt sie in Fach 1.
  3. Man schreibt weitere Karteikarten, die wieder in Fach 1 platziert werden. Diese werden wiederum kurze Zeit später wiederholt und wandern - wenn richtig beantwortet - ebenfalls ein Fach weiter in Fach 2 oder bleiben - wenn falsch beantwortet - in Fach 1.
  4. Etwas längere Zeit später wird nun Fach 2 wiederholt. Alle richtig beantworteten Karten wandern nun in Fach 3. Die Falschen werden in Fach 1 zurückgelegt.
  5. Usw... Wichtig ist insgesamt, dass die Zeitabstände zwischen den einzelnen Fächern immer länger werden, sodass man das neu erlernte Wissen automatisch im Langzeitgedächtnis abspeichern kann.

Um die länger werdenden Zeitabstände gewährleisten zu können, gibt es spezielle Karteikästen, deren Fächer immer größer werden. Man lernt die einzelnen Fächer immer dann, wenn sie vollständig mit Karten gefüllt sind. Und da Fach 3 größer als Fach 2 ist, Fach 4 größer als Fach 3, usw., füllen sich die größeren Fächer auch immer langsamer, sodass der Zeitabstand automatisch länger wird, in dem man die größeren Fächer lernt. Also, analoge Automatisierung ;-).

Einfach mal bei Amazon nach einer Lernkartei im A8-Format schauen. Hierdurch kann die die Wiederholung in größer werdenden Zeitabständen gewährleistet werden kann. Wir empfehlen die Karteikarten im A8-Format, da sich so längere Inhalte "mundgerecht" gelernt werden können. Frei nach dem Motto: Wie isst man einen Elefanten? Stück für Stück!
Auch lassen sich durch farblich unterschiedliche Karteikarten verschiedene Rechtsgebiete gut aufteilen. Weiße Karteikarten für das Zivilrecht, rote Karteikarten für das Strafrecht und blaue Karteikarten für das Öffentliche Recht. So kommt man nicht durcheinander. Gibt es ebenfalls bei Amazon.

Wie schreibe ich richtig Karteikarten?

Neben der gerade vorgestellten Lerntechnik an sich stellt sich die Frage, wie man Karteikarten richtig schreibt. Wie bereits erwähnt, bietet es sich hierfüran, auf der Vorderseite der Karteikarte eine Frage zu formulieren. Die Erfahrung zeigt, dass Antworten auf Fragen besser im Langzeitgedächtnis verankert werden, da "aktiv" gelernt wird. Zudem sollten auf die Fragen  auch nur einzelne, relativ kurze und damit prägnante Antworten formuliert werden, weswegen wir das kleine und handliche A8-Format empfehlen, wenn man Karteikarten nutzen möchte. So läuft man gar nicht erst Gefahr, eine Fülle an Stoff auf die Karteikarte zu quetschen, die man sich am Ende nur deutlich schwieriger merken kann.


So könnte auf eine Karteikarte auf der Vorderseite beispielsweise folgendermaßen lauten:

Wie prüft man die Zulässigkeit einer Anfechtungsklage?

Auf der Rückseite notiert man nun sein (eigenes) Prüfungsschema:

A. Zulässigkeit

I. Statthaftigkeit,§ 88 VwGO nach Begehren des Klägers, § 42 Abs. 1 Alt. 1 VwGO Aufhebung eines belastenden VA

II. Klagebefugnis, § 42 II Alt. 1 VwGO, Möglichkeit einer Rechtsverletzung (Adressatentheorie)

III. Vorverfahren, § 68 Abs. 1 S. 2 VwGO i.V.m. § 110 JustG NRW

IV. Klagefrist, § 74 Abs. 1 VwGO (-> § 57 VwGO)

V. Klagegegner, § 78 Abs. 1 Nr. 1 VwGO, Rechtsträgerprinzip)


Wenn man die Karte schreibt, lernt man sie hierbei automatisch. Beim Wiederholen der Karteikarten versucht man nun, die Frage zu beantworten. Da es insbesondere bei den ersten Wiederholungen verlockend ist, zu schummeln und einzelne Informationen beziehungsweise Details der Antwort auszulassen, empfiehlt es sich, die Antwort auf einem Schmierzettel grob zu vermerken, um sie auch vollständig wiederzugeben zu können. Im Anschluss vergleicht man die gegebene Antwort mit der auf der Karteikarte vermerkten Antwort und sollte sie richtig sein, wandert die Karteikarte wie oben beschrieben ein Fach weiter.

Fazit

Dies ist schon die ganze Technik, wie man mit Karteikarten effektiv lernt. Karteikarten sind besonders effektiv in der Examensvorbereitung und man sollte täglich einen bestimmten Zeitraum für sie reservieren. Beispielsweise pro Tag eine Stunde "Karteikartenlernen". Und in dieser Zeit geht man die einzelnen Fächer seiner Karteikartenbox durch, wobei durch den festen Zeitraum des Karteikartenlernens weiterhin genügend Lernzeit am Tag übrig bleibt, um sich mit anderen Dingen befassen zu können.

Abschließend wünschen wir euch viel Erfolg bei der Vorbereitung auf Studiumsklausuren, der Examensvorbereitung oder dem Lernen während des Referendariats. Hier nun noch ein englischsprachiges YouTubers, der das Lernen mit Karteikarten auf seine Weise vorstellt und euch vielleicht weitere Anregungen liefern kann - viel Spaß!

Leitner System, erklärt von YouTuber Thomas Frank [ENG]

Ein Kommentar

  1. Pingback: Homepage

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